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Lebenslanges Lernen



Es ist ein verregneter Samstag morgen, mein Mann ist unterwegs, also halte ich die Stellung zu Hause für die Kinder, während sie in ihren Zimmern ihre Zeit selbst gestalten. Es ist zwar Wochenende, doch ich verspüre den starken Impuls, nach drei Monaten endlich das neue Buchhaltungsprogramm zu verstehen, um dann wieder produktiv sein zu können. Eine korrekt geführte Buchhaltung kann mir so viele Informationen geben und hilft, die Unico-Schule in finanziell sicheren Bahnen zu leiten. Das ist meine Motivation. Ich interessiere mich zwar für Zahlen und Ordnung und konnte nun schon einige Erfahrung im Führen einer Buchhaltung sammeln, aber ich bin ja überhaupt nicht vom Fach!


Nun denke ich mir: «Aha, das ist sie nun wieder, diese total exemplarische Situation eines Lernprozesses!»


Egal, wie schnell ich etwas verstehe und anwenden kann, das Allerwichtigste für mich ist im Moment, dass ich auf dem Weg zu meinem Ziel (die Buchhaltung produktiv und effizient zu führen und nutzen) vorwärtskomme.


Als enorm wichtige Kompetenz erachte ich die Fähigkeit, immer wieder neue Fragen zu stellen. Wenn man es als Lösen eines Rätsels ansieht, bekommt das Ganze einen spielerischen Charakter.


Natürlich muss ich mir in der Folge überlegen, wo ich denn eine Antwort auf meine Fragen finde. Das kann ein längerer Prozess sein und ist auch ein Teil des Lernprozesses. Manchmal komme ich durch eine Internetrecherche ans Ziel, manchmal brauche ich die Unterstützung einer Fachperson.


Immer wieder komme ich an den Punkt, an dem ich frustriert bin, weil ich nicht weiterkomme und meine Fragen nicht beantworten kann oder alles immer wieder vergesse. Dann gönne ich mir eine kurze Pause, strecke meine Beine und trinke ein Glas Wasser oder betreibe Psychohygiene im Gespräch mit einem anderen Menschen - weiter geht’s!


Ich mache mir Notizen oder eine Skizze und lege die Unterlagen so ab, dass ich sie wieder finde. Denn vielleicht schon nächste Woche werde ich mich fragen: «Wie war das jetzt wieder?».


Zusammengefasst also nochmals die wichtigsten Meilensteine meines Lernprozesses:


· Emotionen wahrnehmen und damit konstruktiv umgehen,

· Ausdauer haben,

· Immer wieder neue Fragen stellen,

· Herausfinden, wer, wo, mit wem oder wie ich diese Fragen klären kann,

· Die Fragen klären und methodisch so aufarbeiten, dass ich deren Antworten verinnerlichen kann.


Hast Du schon darauf geachtet, wie Lernprozesse bei Dir ablaufen?


Ich wünsche mir, dass alle Kinder den Umgang mit einem solchen Prozess in der Schule bewusst lernen. Es ist eigentlich egal, wie schnell sie etwas erfassen, behalten und umsetzen können. Wichtig erscheint mir, dass sie niemals die Freude und die Motivation verlieren, neue Fragen zu stellen.


(Text: Aurelia Haag)

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