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Ein Tag in der Unico

Eine Praktikantin schreibt aus dem Blickwinkel eines Kindes


Mein Unico-Tag beginnt mit der Fahrt im Veloanhänger. Die Türen der Unico sind zu dieser Zeit meistens schon geöffnet und ich bin jedes Mal gespannt, wer drinnen schon alles auf mich wartet. Nur noch kurz meine Rägestifeli zu Finken tauschen uuuund los geht’s!

Am Anfang fällt es mir ab und zu noch etwas schwer, eine Beschäftigung zu finden. Bei so vielen Eindrücken ist das aber ganz normal. Jeden Tag habe ich andere Ideen und so gelingt mir das selbst bestimmte Auswählen mal gut, mal weniger.

Sobald ich mich in ein Spiel eingefunden habe, nehme ich gar nicht mehr wahr, wie schnell die Zeit vergeht. Langsam, aber sicher meldet sich nämlich mein Bauch. Tea-Time!

Meine Batterien sind nun mit Vitaminen wieder aufgeladen und ich habe neue Energie, mich in ein nächstes Spiel einzufinden. Heute habe ich Lust, vom Spielturm runterzurutschen und mich von den vielen Kissen auf der grossen Matte auffangen zu lassen. Dies Spiel macht noch mehr Spass, wenn meine Gspändli mitrutschen. Mitten im Trudel werde ich plötzlich von einer Lernbegleiterin unterbrochen. Sie bittet mich, die Bauklötze zu versorgen, die ich vorher zum Ritterburgbauen benutzt habe. Ich bin kurz genervt. Jetzt ist doch echt nicht ein guter Zeitpunkt, um das Spiel unterbrechen zu müssen, wo es doch gerade erst angefangen hat, richtig Spass zu machen… Ich mache mit ihr ab, dass ich noch fünf Minuten weiterspiele und sie mich beim Gong des Timers abholt, um die Bauklötze zu versorgen.


So, jetzt ist aber Zeit fürs Mittagessen. Ich schnappe mir mein Essen, setzte mich an den Tisch und lasse es mir schmecken. Ich bin vielleicht noch etwas jung, um zu verstehen, weshalb manche Leute eine Ruhepause benötigen. Jedoch setzen sich die Erwachsenen jeweils stark dafür ein, dass sie nach dem Mittag an den Tisch sitzen dürfen, um einen Kaffee oder Tee zu geniessen. Das bedeutet für uns Kinder, eine Beschäftigung zu suchen, bei der wir nicht gross auf Hilfe angewiesen sind. Diese Zeit verbringe ich am liebsten mit einem Filzstift in der Hand und einem Ausmalbild vor mir auf dem Tischlein, während ich mich durch ein spannendes Hörbuch in eine andere Welt tragen lasse. Doch auch dies hat irgendwann ein Ende und ich bin bereit, mit dem Namiprogramm weiterzufahren. (Ich muss ehrlich sein, auch mir tun diese ruhigen Minuten ziemlich gut J). Heute dürfen wir auswählen zwischen gemeinsam Rätsel lösen oder draussen im Höfli Fussballspielen. Obwohl mich das Rätsellösen neugierig macht, gluschtet es mich gerade mehr, mich nochmals in die Welt der Ritter zu begeben. Da kann man sich echt drin verlieren. Vor allem, wenn noch andere Kinder dazukommen und wir gemeinsam eine Geschichte entstehen lassen können.


In der Küche wird schon wieder geschnipselt für unser z’Vieri. Wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen, kommen uns manchmal viele lustige Geschichten in den Sinn, über die wir gemeinsam lachen. Das kann teilweise etwas ausarten, da wir es doch mögen, einander «Seich» zu erzählen. Es gefällt mir aber gut, dass dies auch Platz hat. Draussen beginnt es bereits etwas dunkler zu werden und die Zeit rennt mir davon. Bald ist es halb vier Uhr und ich werde von Mami abgeholt. Gemeinsam mit meinem Spielkameraden sorge ich noch für Ordnung in den von mir benutzten Spielecken, bevor ich mich bei meinen Gspändli verabschiede, meine Finken wieder zu Rägestifeli tausche und mit einem Lächeln über die Türschwelle nach draussen hüpfe.


Ja, wenn mich Mami heute beim Nachtessen fragt, was ich alles gemacht habe, kann ich ihr zwar nicht von zehn verschiedenen Dingen berichten. Aber glaubt mir, ich bin glücklich, wenn ich mich an den Unico-Tagen dem widmen kann, was meinem tiefen Interesse entspringt und mir von Herzen Spass macht.


Text: Velina Schmid / Bild: Sabrina Gruhne

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